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NFL
Europa Spielbetrieb wird eingestellt
Hier die offizielle Mitteilung wie sie in den
Medien publiziert wurde:
NFL International konzentriert sich auf
Regular-Season-Games
NFL-EUROPA-SPIELBETRIEB
WIRD EINGESTELLT
Die NFL hat
entschieden, ab sofort ihre internationalen
Strategien und Ressourcen auf die „Regular-Season-Games“
außerhalb der USA zu konzentrieren, um dadurch
das größtmögliche Publikum erreichen zu können.
Das Resultat dieser Entscheidung ist zusätzlich,
dass der NFL-Europa-Spielbetrieb eingestellt
wird.
„Wir danken unseren Fans für die tolle
Unterstützung der NFL Europa im Laufe der
vergangenen Jahren“, kommentiert NFL
Commissioner Roger Goodell die Entscheidung der
Einstellung des Spielbetriebs der NFL Europa. Er
fügt an: „Aber mit der Zustimmung der
NFL-Teambesitzer zur Austragung von regulären
NFL-Saisonspielen außerhalb der USA, ist die
Zeit gekommen, um die NFL-Strategie für den
Erfolg auf internationaler Ebene neu
aufzustellen. Zusammen mit dem Management der
NFL Europa haben wir entschieden, dass die
Einstellung des NFL-Europa-Spielbetriebs die
beste Geschäftsentscheidung ist. Von nun an
werden wir uns auf die regulären
NFL-Saisonspiele konzentrieren und die neuen
Technologien nutzen, um die NFL weltweit populärer
zu machen."
Vergangenen Oktober beschlossen die
NFL-Teambesitzer die Austragung von bis zu zwei
regulären NFL-Saisonspielen pro Saison außerhalb
der Vereinigten Staaten. Am 28. Oktober 2007
startet diese internationale Spielserie im
Londoner Wembley Stadion mit der Partie Miami
Dolphins gegen die New York Giants.
Zusätzlich sind nach dem Spiel 2007 in England
weitere Partien in den folgenden Jahren in
Deutschland, Mexiko und Kanada geplant, wobei
Deutschland als sehr aussichtsreicher Kandidat
anzusehen ist.
„Trotz der großartigen Unterstützung der
Fans, Geschäftspartner und der Städte, in
denen wir mit der NFL Europa aktiv sind, haben
wir entschieden, dass es an der Zeit ist, unsere
Strategie zu verändern. Durch die NFL Europa
haben wir ein Fundament an Football-Fans in den
wichtigen europäischen Märkten erhalten,“
sagt NFL Europa Managing Director Uwe Bergheim.
„Am Ende haben wir beschlossen, die Zukunft
des American Footballs in Europa auf den
internationalen NFL-Saisonspielen und einer erhöhten
NFL-Medienpräsenz aufzubauen. Damit wollen wir
sicher stellen, dass wir unseren loyalen Fans in
Deutschland, Holland und ganz Europa den besten
Football präsentieren können.“
„Die NFL Europa hat das Fundament für die
Zukunft in Europa gelegt und wir werden darauf
aufbauend die nächsten Schritte gehen. Der
erste Schritt wird die Ausrichtung eines regulären
NFL-Saisonspiels in Deutschland im Jahr 2008
sein. Ich bin zuversichtlich, den Zuschlag sehr
bald zu erhalten.“
Die NFL Europa startete 1991 als „World League
of American Football“ mit 10 Mannschaften in
den USA und Europa. Nach einer zweijährigen
Pause (1993/94) wurde die Liga mit sechs
Mannschaften 1995 als rein europäische Ableger
neu ins Leben gerufen. In diesem Format bestand
die NFL Europa nun bis zu ihrer letzten Saison
2007.
Von der Einstellung des NFL-Europa-Spielbetriebs
sind in Deutschland und Holland insgesamt 120
Mitarbeiter betroffen, für die ein Sozialplan
erstellt wird.
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Tilman Engel
sagt Danke:
GALAKTISCHE
GEDANKEN ZUM ABSCHIED
Liebe Fans,
Freunde der Galaxy, Stadt Frankfurt und
Hessen,
nach einer aufregenden Saison, einem
sensationellen Endspiel und den letzten fünfzehn
Jahren Frankfurt Galaxy, ist heute ein ganz
besonders trauriger Tag, da wir uns – und
ich mich damit ebenfalls – von Ihnen und
Euch allen verabschieden müssen. Unser Team,
unsere Liga existieren nicht mehr. In den nächsten
Wochen werden wir unser Büro abwickeln und
uns dann alle neue Herausforderungen suchen müssen.
Somit ist jetzt also nun der Zeitpunkt
gekommen, um uns an das zu erinnern, was
einmal war und die Galaxy groß gemacht hat:
Dabei denke ich an die vielen Spieler, die für
netto 600 Dollar je Spiel ihre Knochen auf dem
Altar der Football-Götter opferten, um für
das Team, die Fans zu gewinnen - und erst dann
für eine winzig kleine Chance, einmal in der
NFL zu spielen. Dabei denke ich an Spieler wie
Yepi Pauú, Tony Baker, Mario Bailey, Jake
Delhomme, Ralf Kleinmann, Matt Sinclair und
die über fünfhundert anderen, die seit 1991
stolz das Jersey der Men in Purple getragen
haben.
Eine Fan-Kultur wie hier in Frankfurt hat es
davor - und wird es wohl auch danach - nicht
mehr gegeben – und damit meine ich nicht nur
in andere Bundesligen, sondern überall, wo
professioneller Sport beheimatet ist. Die Idee
zu „Fans are Friends“ – in deutlicher
Abgrenzung zu dem sonst üblichen
Konfrontationsdenken im Sport - wurde hier
geboren und wurde weit über diese Liga hinaus
zu einem Maßstab für leidenschaftliche, aber
friedliche Großveranstaltungen. Die Galaxy
hat neue Maßstäbe in der
Veranstaltungskultur und Präsentation
gesetzt, die zumindest in Teilen überall im
Teamsport Eingang gefunden hat. Vor 1991 wäre
es Profi-Sportler nicht im Traum eingefallen,
sich bei den Fans für deren Einsatz persönlich
zu bedanken. Heute ist dies ein Standard
geworden.
Galaxy, das war – das ist DER Name im
Football außerhalb von Nordamerika – und
der andere ganz große Name im Sport hier im
Herzen Deutschlands. Das dürfen die Fans nie
vergessen und solange man sich erinnert, lebt
die Galaxy weiter.
Wir haben große Siege und tolle Spieltage
erlebt, aber auch bittere Niederlagen
erlitten. In unserem Stadion und bei Auswärtsfahrten
wurden Freundschaften in ganz Europa
geschlossen, geliebt, geheiratet und sogar bei
Scheidungen über das Recht auf die
Dauerkarten gestritten.
Die Galaxy steht für die Hoffnung eines jeden
jungen Spielers, einmal unter dem Jubel der
Zehntausenden durch den Helm in das kochende
Stadion einzulaufen; und auch für alle die
jungen Frauen, die seit früher Jugend davon
geträumt haben, einmal im Stadion als Galaxy
Dancer aufzutreten. Beim Ironman am Sonntag
fragten mich mehrere Hostessen, wann denn
endlich die Dancer–Tryouts wieder
stattfinden, da sie unbedingt Cheerleader der
Galaxy werden wollten. Auf die Einstellung des
Spielbetriebes haben sie fassungslos und ungläubig
reagiert.
Von Anfang an und bis ganz zum Schluss gab es
viele Neider und Totsager und viele Argument,
warum Football in Deutschland nicht
funktionieren könnte und eigentlich auch
nicht dürfte – Ihr habt sie alle widerlegt.
Gerade die Spiele in Frankfurt waren aber auch
der Ort, um über alle tagespolitischen,
politischen und geografischen Differenzen
hinaus, die deutsch-amerikanische
Verbundenheit zu zelebrieren.
Ein Wort an die Fans, die derzeit Aktionen
planen: Wir sind in jeder Beziehung bei Euch,
wir verlieren nicht nur unsere Jobs, sondern
auch unseren Lebensinhalt. Die Gedanken –
was machen wir wann und für welches Spiel, um
noch mehr Menschen ins Stadion zu holen. Nur
– und das ist leider unumstößlich – es
ist vorbei! Die NFL hat sich entschlossen,
einen anderen Weg bei der
Internationalisierung des Footballs
einzuschlagen, und auf diesem Weg ist kein
Platz mehr für diese Liga und damit auch für
unsere Galaxy.
Auf professionellen Football müssen die Fans
in Deutschland dennoch nicht verzichten. Der
Fokus für die Zukunftsplanungen liegt jetzt
eindeutig darauf, American Footballs in Europa
auf den internationalen NFL-Saisonspielen und
einer erhöhten NFL-Medienpräsenz aufzubauen.
Bereits 2008 könnte ein reguläres
NFL-Saisonspiel in Deutschland stattfinden und
damit den bestmöglichen Football vor Ort präsentieren.
In jedem Jahr seitdem ich General Manager
wurde, habe ich vor der Saison meinen -
unseren Spielern - diese Gedanken mit auf den
Weg in die Saison gegeben: „Es ist völlig
gleich, ob ihr direkt von einem NFL Team kommt
und mit einem tollen Vertrag ausgestattet seid
oder ob ihr als Free Agents mit nicht einmal
100 Dollar in der Tasche zu uns kommt. Ihr
seid jetzt Teil der stolzen Geschichte der
Frankfurt Galaxy und das ist das Einzige, was
für mich, unsere Fans und für die Stadt
Frankfurt zählt. Hier in Frankfurt werden
Meisterteams geformt und ihr steht bereits
jetzt in der Tradition all derer, die hier in
den letzten 15 Jahren gespielt haben. Es wird
eine Zeit kommen - egal ob ihr in die
Profi-Liga geht, oder Euch schon bald ganz
anders orientiert - diese Zeit kann in einem
Jahr sein oder erst in einem anderem Leben, in
zwanzig Jahren mit euren Enkeln, dass ihr Euch
wehmütig und mit Stolz and Eure Zeit hier bei
Frankfurt Galaxy erinnert. Und ich verspreche
Euch, diese Zeit wird kommen. Gleich was in
Eurem Leben noch geschieht, lasst Euch diese
Erinnerungen und das Andenken an Eure Zeit bei
der Galaxy von niemandem nehmen. Solange auch
ihr Euch erinnert, lebt ihr in den Herzen der
Fans weiter“
Und das Gleiche gilt auch für Euch! Vergesst
nie diese Zeit – Eure Zeit – bei, mit und
als Teil der galaktischen „Men in Purple“
– und solange lebt die Frankfurt Galaxy auch
weiter.
Nur stellvertretend für viele andere, möchte
ich an dieser Stelle die Gelegenheit nicht
verstreichen lassen, unserem Head Coach Mike
Jones zu danken, der lange Zeit zu Unrecht
angefeindet und bekritelt wurde. Mike Jones
ist der Coach, der völlig unterschiedliche
Teams, mit völlig unterschiedlichen Fähigkeiten
in nur vier Jahren drei mal ins Endspiel
brachte. Mike Jones ist der erfolgreichste
Head Coach in der Geschichte der Galaxy und
sein Name wäre in einigen Jahren sicher in
der Mitte unserer Wall of Fame erschienen.
Mir bleibt jetzt nur noch, Euch allen für 15
unvergessliche Jahre ein letztes Mal Danke zu
sagen
Euer
Tilman Engel
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